Mittwoch, 31. Juli 2024

Kronach: Zur Heunischenburg (bronzezeitliche Ausgrabung)

 Beim Frühstück tausche ich mich mit zwei Schweizer Radfahrerinnen über ihre Eindrücke von Franken aus. Schnell kommen wir auch auf andere Ziele zu sprechen, die wir gemeinsam kennen. Doch keine von uns will lange am Frühstückstisch verweilen - es sind heute etwa 32 Grad zu erwarten, also ist es besser, früh zu starten.

Weg an der Haßlach - für dieses Panorama ist Kronach „berühmt“

Ich habe heute nur eine kleine Wanderung vor: Zur Heunischenburg, einer spätbronzezeitlichen, befestigten Höhensiedlung. Das Besondere ist, dass sie zu den ältesten steinernen Befestigungsanlagen nördlich der Alpen gehört und etwa um 1000 v. Chr. angelegt wurde, um die Transportwege der Erze (Kupfer und Zinn) aus den Lagerstätten im Fichtelgebirge zu kontrollieren. Um 800 wurde sie dann endgültig zerstört, außerdem löste das Eisen die Bronze als wichtigstes Material ab.

Nur kurze Strecken führen heute durch den Wald

Mein Weg aus Kronach führt mich an der Haßlach entlang vieler Häuser aus dem 18. Jahrhundert vorbei. Ich habe noch einmal einen stimmungsvollen Blick zurück in die Stadt. 

Schon auf dem Rückweg sehe ich wieder die Festung Rosenberg über Kronach

Im weiteren Verlauf ist der Weg nur selten schattig und im Wald, die meiste Zeit verläuft er über eine einsame Straße und Feldweg. Dadurch bin ich der prallen Sonne ausgesetzt.

Im Hintergrund die restaurierte Mauer der Heunischenburg

Am Ort der Heunischenburg ist eine Teilmauer rekonstruiert, die Toranlage im Eingangsbereich soll einmal 40 Meter lang gewesen sein. Wirklich viel sieht man nicht mehr, aber es bleibt doch das Gefühl, dort zu stehen, wo vor 3000 Jahren Bronzezeit - Menschen ihren Siedlung verteidigt haben. 

Hier noch einmal alles, was von der Heunischenburg so zu sehen ist

Nach einer halben Stunde Pause begebe ich mich auf den Rückweg. Meine kleine Wanderung heute beträgt etwa 12 km und 240 Höhenmeter. Den Rest des Tages  kühle ich mich lieber in Kronach wieder ab.

Ich freue mich, bei der Hitze die Stadt wieder erreicht zu haben!



Montag, 29. Juli 2024

4. Etappe Frankenweg: Von Zeyern nach Kronach

 Diese Etappe ist nur kurz - etwa 11 km. Also auch viel Zeit, um unterwegs genau hinzusehen und - zu staunen. So komme ich an der Zeyerner Wand vorbei - eine Felsformation aus dem Erdmittelalter, dem Trias vor 215 Millionen Jahren. Mehrfach versank dieses Gebiet unter dem Meeresspiegel und Sand, Kalk, Geröll verfestigten sich zu Sedimentgestein. 

Die Zeyerner Wand

Die Gegend hier gilt als Frankenwald- Vorland und ist erdgeschichtlich jünger als der Frankenwald, der ausschließlich aus Gesteinen des Erdaltertums aufgebaut ist - so die die Infotafel vor der Felswand. Ich denke an den Diabas im Höllental, den ich ja auch angefasst habe. Unglaublich - dieses Gefühl - ich könnte beim Anblick der Zeyerner Wand sagen: „Hunderte von Millionen Jahren blicken auf mich herab.“ Geradezu andächtig wandere ich später über Waldpfade, bei denen ich auch auf Felsgestein trete.

Entspannt …

Mittags lege ich mich in trockenes Stoppelgras und lausche mit geschlossenen Augen den vorbeisummenden Insekten. Alles strahlt ungeheuere Ruhe aus, die sich auch mir mitteilt. 

Mittagspause

Schließlich erreiche ich die Festung Rosenberg bei Kronach. Geologische Infotafeln informieren über die Bodenbeschaffenheit bei Kronach - Buntsandstein und Muschelkalk (im Frankenwald der Schiefer). Interessant die Zusammenhänge: das Gestein beeinflusst die Bodenbildung - die Bodenbildung die Vegetation. Silberdisteln wachsen z.B. nur auf Böden, die sich auf Muschelkalk entwickelt haben. Über so etwas habe ich vorher noch nie nachgedacht!

Die Festung Rosenberg

Von Kronach bin ich sofort begeistert! Ich werde einige Tage bleiben, die Festung Rosenberg besuchen,  die Galerie der alten Meister besichtigen, eine Stadtführung buchen und die berühmte Ausgrabungstätte Heunischenburg besichtigen. Dafür gönne ich mir auch den Aufenthalt in einem historischen Stadthotel mit einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert.

Doch heute Abend - tagsüber waren es 26 Grad - genieße ich einmal Spaghetti und Bardolino - Wein auf der Strassenterrasse eines Italieners!

Der Start in einen entspannten Abend …



Sonntag, 28. Juli 2024

3. Etappe Frankenwald: Von Presseck nach Zeyern

 Die Nacht durch regnet es heftig, aber am Morgen hat sich der Regen beruhigt. So starte ich zuversichtlich in den Tag - gut, dass ich den Weg schon gestern recherchiert habe. 


Aber ich muss wirklich aufpassen, dem verschlungenen Pfad zu folgen - gut, dass die Wanderapp mir dabei hilft.


Die Landschaften wechseln -an einigen Stellen dichter Wald mit naturbelassenen, unbefestigten Pfaden, an anderen Stellen ein weiter Blick ins Land.  So sehe ich in 11 km Entfernung den Döbraberg, wo ich erst gestern war. An einer anderen Stelle ist ein „künstlicher“ Durchblick geschaffen - um Gleitfliegern einen Abflug zu ermöglichen.

Immer wieder staune ich über die Höhe der Fichten. Allerdings hat der Borkenkäfer auch hier schon viele Bäume zerstört und ist wohl - neben Sturmschäden - für die verwüsteten Areale verantwortlich.

In Zeyern

Nach etwa 23 km erreiche ich den kleinen Ort Zeyern. 

Nachtrag am Morgen: Der besondere Reiz solcher Wanderreisen liegt für mich auch darin, menschliche Leben im Ausschnitt zu erleben. Hier sind zumeist wirklich nur wenige Leute unterwegs und so kommt man ganz anders ins Gespräch als in touristischen Hauptzielen. Der kleine Gasthof in Zeyern überrascht mich zunächst - so aus der Zeit gefallen und verwunschen - verwachsen wirkt er. Am Abend erwacht er zum Leben als eine größere Gruppe Männer zum Kartenspielen und Biertrinken kommt. Ich sitze - neben einer niederländischen Familie - draußen auf der Terrasse mit zum Teil hüfthohem Unkraut. Der Abend ist warm und schön. Später entdecke ich noch eine junge Familie mit drei Kindern im Gastraum. Was die wohl hier her bringt?

Eines ist klar - wenn dieser Gasthof einmal schließen sollte, gibt es keine Alternative. Überall bricht Infrastruktur weg - Gasthöfe schließen - und so wird es auch für Wanderer immer schlechter werden.

Am nächsten Morgen fühle ich mich bei dem freundlich gedeckten Tisch gleich sehr wohl. Der ältere, leicht behinderte Gastwirt erzählt mir z.B., dass die junge Familie den Gasthof schon aus der Jugendzeit kennt und nun - nach zwanzig oder mehr Jahren - wiedergekommen ist, um hier Urlaub zu machen. Das berührt mich sehr - denn ich kenne ähnliche Erfahrungen aus meiner Jugend - Orte im Harz, die ich immer wieder aufsuche und so die Vergangenheit wiederbelebe.

Am Morgen - ein einladend gedeckter Frühstückstisch


Samstag, 27. Juli 2024

2. Etappe Frankenweg: Von Culmitz nach Presseck

 Ein Tag, der immer wieder Unvorhergesehens bringt, aber auch eine wunderschöne Wanderung. Zunächst erschreckt mich, dass die Wegstrecke im FrankenSteigla -Heft über 28 km beträgt. Der nette Gastwirt bringt mich daraufhin um 8:30 nach Kleindöbra, damit ich die Tour um 4 km verkürzen kann. 

Blick Richtung Schwarzenbach

Glücklicherweise bleibt das Wetter trocken. Ich mag mir nicht vorstellen, wie sich die Wege bei (Stark-) Regen präsentieren. Ich wandere über den Döbraberg und das Rodachtal nach Elbersreuth. (17 km) An einigen Stellen versperren gestürzte Bäume den Pfad, was einmal ziemliche Schwierigkeiten beim Übersteigen macht. 

Versperrter Weg

In Elbersreuth muss ich den Frankenweg verlassen, da mein Quartier für heute in Presseck liegt. Dieser Wegteil ist nicht gut ausgeschildert, und so muss ich am Ende einen Wanderweg abbrechen und auf einer Autostraße noch einmal starten. Nach 4,5 km erreiche ich Presseck. 

So unterschiedlich ist die Landschaft auf der Route

Damit ich morgen den Rückweg zum Frankenweg problemlos finde, such ich mir lieber gleich noch den Einstieg. Insgesamt komme ich auf 23 km.  Ich bin doch recht stolz auf mich, alles so gut bewältigt zu haben! 

Der Platz meiner Mittagspause


Freitag, 26. Juli 2024

1. Etappe Frankenweg Blechschmiedehammer - Culmitz

 Heute beginnt meine Frankenweg -Wanderung von Ort zu Ort. Ich bin gespannt, wie ich es packen werde, breche aber sicherheitshalber schon um 8:30 auf.   Nach den Erfahrungen der letzten Wandertage habe ich diese Tour sicherheitshalber verkürzt, so dass ich statt der 25 km nur 18 km unterwegs sein werde und Zeit für Pausen eingeplant.  Außerdem wähle ich einen anderen Einstiegsort - direkt in das Höllental statt des Startes von Untereichstein. Ich wähle außerdem die Talstraße durch das Höllental.

Am Eingang des Höllentals

Diabas - Vulkangestein aus dem Erdaltertum

Auch von meiner geänderten Tour bin ich ganz begeistert. Im Höllental bestaune ich die vulkanischen Diabasfelsen, dann führt mich mein Weg über Hölle - Marxgrün - Christusgrün weiter.  In Christusgrün mache ich trotz Nieselregens eine längere Pause auf einer Bank. Die Blätter eines großen Baumes schützen mich. 

Kurz vor Culmitz

Im Bereich Naila durchwandere ich ausgedehnte stille Wälder. Die Waldpfade sind verwurzelt und mit Fichtenzapfen übersät. 

Kurz nach 15 Uhr erreiche ich mein Etappenziel Culmitz. In dem gemütlichen Landgasthof werde ich freundlich empfangen. Am Abend genieße ich eine regionale Forelle auf der Terrasse und bereite mich durch Kartenstudium auf meine Tour morgen vor.

Entspannter Tagesausklang



Donnerstag, 25. Juli 2024

Rundwanderung von Bad Steben nach Lichtenberg

 Ich starte gegen 11 Uhr bei etwa 19 Grad und sonnigem Wetter. Diese Wanderung ist als „mittelschwer“ eingestuft und erstreckt sich über 14 km. Das sollte eigentlich machbar sein.

In Lichtenberg

Ziel - und Wendepunkt ist der kleine Ort Lichtenberg mit seiner Burgruine. Von hier aus habe ich einen schönen Rundblick nach Thüringen.


Rast auf der Grenzer - Bank

Mein Weg führt mich durch Wiesen, Wald und Felder; manchmal auch auf kleinen Straßenabschnitten, aber an anderen Stellen auf Trampelpfaden. An einer Stelle - zwischen Muschwitz und Carlsgrün wird der Weg so unübersichtlich durch Baumschlag und gestürzte Bäume, dass ich kurz beunruhigt bin. Aber letztlich komme ich überall gut durch - nur bei Regenwetter hätte man hier nicht gehen können. 

In der Nähe der ehemaligen Grenze zu Thüringen mache ich Rast auf einer alten Eisengartenbank (Rastplatz am Grenzersteig). Hinter mir höre ich das Rauschen der thüringischen Muschwitz - entspannend.

Gegen Ende meiner Wanderung bin doch wieder ermüdet. Mal sehen, wie ich die deutlich längeren Touren  in den nächsten Tagen bewältigen werde. Es ist halt schon neun Jahre her, dass ich vergleichbares unternommen habe.  Na, ja - erstmal zuversichtlich bleiben!

Mittwoch, 24. Juli 2024

Rundwanderung über den Seifensee und Geroldsgrün

 Heute hat es sich deutlich abgekühlt, aber für meine Wanderung zeigt sich dies als Vorteil. Bei um die 20 Grad komme ich gut voran und mit meiner Wanderapp komme ich nun auch besser klar. 

Die Wanderung ist wirklich wunderschön, eine abwechslungsreiche Landschaft. Am Feldrand  stehen Lieschgras, wilde Möhren und Kornblumen. In Seenähe wächst Mädensüß. Zuerst ist es noch leicht dunkel - bewölkt, aber bis auf ein paar Tropfen bleibt es trocken. Ich teile meine Kraft geschickter ein und mache nach zwei Stunden eine längere Pause. 


Geroldsgrün 


In Geroldsgrün stoße ich überraschend auf die Fabrik von Faber - Castell mit einem anliegenden Geschäft. Als Erinnerung an diese Wanderung kaufe ich mir  einen schönen, neuen  Füller mit farblich passendem Bleistift und Kuli.

Am Nachmittag muss ich noch mal in das gut sortierte Sportgeschäft. Meine gestern erworbene  Jacke und die Socken habe mich so überzeugt, dass ich gleich noch ein Paar und  einen Merino-Pullover kaufe. Alles wird in der Region produziert. 

Das soll die Blüte einer wilden Möhre sein! (Wieder was dazugelernt)


Dienstag, 23. Juli 2024

Erste Wanderung in Bad Steben

 Es ist ein so schöner Morgen, dass ich meinen Frühstückskaffee sogar auf der Hotelterrasse draußen nehmen kann. Gegenüber ist der Kurpark und ich höre das Plätschern des Brunnens. 


Um mich einzuwandern, beschließe ich eine 16 km Tour zu machen, die ich auf der Wanderapp gefunden habe. Zunächst klappt auch alles ganz gut, eine Karte habe ich auch dabei. Die Landschaft ist sonnenbeschienen und vielfältig. Immer wenn ich unsicher bin, orte ich mich auf der Wanderapp. Doch schließlich bricht diese Verbindung ab und ich kann die App nicht neu starten - mein Fehler. Ich habe noch Bedienungsschwierigkeiten. Da hilft mir zunächst die Karte weiter, aber es finden sich hier so viel verschiedene Wegzeichen. Auf dem Weg durch das Höllental verliere ich die Richtung. Nach einiger Zeit bemerke ich, dass ich mich im Kreise gedreht habe - auf Grund der Wärme bin ich doch auch schon etwas strapaziert und beschließe den Rückweg anzutreten. Besonders fit für meine geplante große Tour - den Frankenweg - fühle ich mich jetzt noch nicht.


Im Ort gehe ich lieber in ein gutes Sportgeschäft einkaufen. Die Auswahl für Wandergarderobe ist hier viel besser als in Norddeutschland.

Am späten Nachmittag starte ich noch einmal zu einem kleinen Weg - zur „Schönen - “ durch den Kurpark. Nun kann ich meine App auch schon besser bedienen - so regelt sich alles wohl doch noch. Aber mehr als 12 km habe ich heute nicht geschafft.

Nach dem Abendessen besuche ich die Hotelsauna - ein gelungener Tagesabschluss.

Montag, 22. Juli 2024

Aufbruch in den Frankenwald!

 In den nächsten 16 Tagen möchte ich die mir noch unbekannte Region „Frankenwald“ auf kleineren und längeren Touren erkunden - dabei auch mehrere Male von Ort zu Ort wandern. Doch erst einmal muss ich die Region erreichen. Das ist bei meinem Anreiseweg etwas umständlich, denn mich erwarten insgesamt 5 Umstiege und einige Verzögerungen durch Bauarbeiten auf der Strecke. Ich bin selbst überrascht, wie entspannt ich das alle bewältige. Meinen Mitreisenden geht es auch nicht anders und das führt zu interessanten Unterhaltungen.

Erwarungsfroh am Bahnhof

Endlich im Zug lese ich mich in meine Reiseunterlagen ein, was mich noch neugieriger auf die Gegend macht. Der Frankenwald liegt im Nordosten Bayerns, ganz nahe an der Grenze zu Thüringen und dem Grünen Band, also eher abgeschieden von den Touristenströmen. Mal sehen, was ich hier alles erleben werde!

Als ich endlich in Bad Steben eintreffe, bin ich doch etwas ermüdet. Um wieder in die Gänge zu kommen, suche ich nur kurz mein Hotel auf und begebe mich dann in die kleine Stadt, um ein Restaurant für das Abendessen zu suchen. Bad Steben erweist sich dabei als ein sehr ruhiger Ort, einige Gasthöfe haben für immer geschlossen, ein anderes macht bis Ende August nur am Wochenende auf, eines hat Ruhetag. Ein im Internet empfohlener Italiener ist überfüllt. So lande ich schließlich bei einem griechischen Restaurant. Hier habe ich Glück. Es ist belebt, aber ich bekomme problemlos einen Platz und entscheide mich für einen wirklich leckeren „Fitness-Salat mit Hühnerstreifen.“ Mit dem Ehepaar am Tisch neben an entwickelt sich zwanglos ein Gespräch über ihre Eindrücke von Bad Steben. So erhole ich mich wieder.

Im Kurpark

Im Anschluss bummele ich kurz durch die Stadt und den Kurpark. Morgen will ich ausschlafen, in aller Ruhe auspacken und weitere Gegebenheiten vor Ort erkunden!



5.Etappe Frankenweg: Von Kronach nach Kulmbach (26 km)

Um 7:30 breche ich auf, um die doch recht lange Etappe nach Kulmbach (26 km / 550 Höhenmeter rauf und runter) zu bewältigen. Gestern war ich...