Die Nacht durch regnet es heftig, aber am Morgen hat sich der Regen beruhigt. So starte ich zuversichtlich in den Tag - gut, dass ich den Weg schon gestern recherchiert habe.
Aber ich muss wirklich aufpassen, dem verschlungenen Pfad zu folgen - gut, dass die Wanderapp mir dabei hilft.
Die Landschaften wechseln -an einigen Stellen dichter Wald mit naturbelassenen, unbefestigten Pfaden, an anderen Stellen ein weiter Blick ins Land. So sehe ich in 11 km Entfernung den Döbraberg, wo ich erst gestern war. An einer anderen Stelle ist ein „künstlicher“ Durchblick geschaffen - um Gleitfliegern einen Abflug zu ermöglichen.
Immer wieder staune ich über die Höhe der Fichten. Allerdings hat der Borkenkäfer auch hier schon viele Bäume zerstört und ist wohl - neben Sturmschäden - für die verwüsteten Areale verantwortlich.
In Zeyern |
Nach etwa 23 km erreiche ich den kleinen Ort Zeyern.
Nachtrag am Morgen: Der besondere Reiz solcher Wanderreisen liegt für mich auch darin, menschliche Leben im Ausschnitt zu erleben. Hier sind zumeist wirklich nur wenige Leute unterwegs und so kommt man ganz anders ins Gespräch als in touristischen Hauptzielen. Der kleine Gasthof in Zeyern überrascht mich zunächst - so aus der Zeit gefallen und verwunschen - verwachsen wirkt er. Am Abend erwacht er zum Leben als eine größere Gruppe Männer zum Kartenspielen und Biertrinken kommt. Ich sitze - neben einer niederländischen Familie - draußen auf der Terrasse mit zum Teil hüfthohem Unkraut. Der Abend ist warm und schön. Später entdecke ich noch eine junge Familie mit drei Kindern im Gastraum. Was die wohl hier her bringt?
Eines ist klar - wenn dieser Gasthof einmal schließen sollte, gibt es keine Alternative. Überall bricht Infrastruktur weg - Gasthöfe schließen - und so wird es auch für Wanderer immer schlechter werden.
Am nächsten Morgen fühle ich mich bei dem freundlich gedeckten Tisch gleich sehr wohl. Der ältere, leicht behinderte Gastwirt erzählt mir z.B., dass die junge Familie den Gasthof schon aus der Jugendzeit kennt und nun - nach zwanzig oder mehr Jahren - wiedergekommen ist, um hier Urlaub zu machen. Das berührt mich sehr - denn ich kenne ähnliche Erfahrungen aus meiner Jugend - Orte im Harz, die ich immer wieder aufsuche und so die Vergangenheit wiederbelebe.
Am Morgen - ein einladend gedeckter Frühstückstisch |
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