Um 7:30 breche ich auf, um die doch recht lange Etappe nach Kulmbach (26 km / 550 Höhenmeter rauf und runter) zu bewältigen. Gestern war ich noch etwas zweifelnd, denn für heute ist Regen angesagt und einige Abschnitte der letzten Wanderungen auf dem Frankenweg haben mich unsicher gemacht, weil die Pfade doch so zugewachsen und unwegsam waren. Bei guten Wetter - alles kein Problem. Aber bei starkem Regen ganz allein im Wald? Für die lange Strecke früh zu starten, ist sicher eine gute Idee.
Um es gleich zu sagen: Diesen Weg heute schaffe ich gut - er wirkt nirgends gefährlich auf mich und wäre auch bei schlechterem Wetter noch machbar, wobei die Landschaftsformen doch recht unterschiedlich sind.
Früh starte ich entlang der Haßlach durch das Gelände der Landesgartenschau. Dann geht es nach links hinauf in die Berge, auf größeren und kleineren Waldpfaden, Forstwegen, über Felder mit Blick ins weite Land und durch nasses Gras.
|
Auch diese Atmosphäre ist reizvoll |
Die ersten Stunden ist das Wetter noch feucht, aber zumeist nur Nieselregel. Einmal - ich bin gerade in Weißenbrunn - wird der Regen heftiger, aber ich kann mich in eine offene Garage flüchten. So mach ich gegen 9:10 für 25 Minuten Pause.
Um 9: 35 geht es weiter bis 11:45 Uhr. Bis dahin bin ich insgesamt etwa 17 km gelaufen. Ich mache für 15 Minuten auf einer feuchten Holzbank Pause, esse mein Brot und genießen den Blick über das Feld. Inzwischen hat es sich auch stärker abgekühlt und ich ziehe meine festere Regenjacke über.
|
Die kühlere Atmosphäre gefällt mir - und das Wandern fällt auch leichter |
So laufe ich eine Stunde weiter, die dunklen Wolken am Himmel und die Wetterapp zeigen, dass noch mit Regen zu rechnen ist. Aber ich habe Glück. Alles bleibt nun trocken, doch als ich um 13:00 nach einer Strecke durch nassen Gras den ersten Blick auf das ferne Kulmbach erhasche, sind meine Schuhe komplett durchgefeuchtet. Auch nicht mehr schlimm, den den längsten Teil der heutigen Etappe habe ich hinter mir.
|
Überraschende Blumenpracht |
|
Mittagspause |
Inzwischen ist es wieder wärmer geworden (ca. 20 Grad) und ich nehme die letzten Kilometer in Angriff. Um etwa 14:00 erreiche ich die ersten Häuser von Kulmbach und hangele mich dann entlang eines erstaunlich viel befahrenen Verkehrsrings zu meinem Hotel durch, wo ich um 14: 30 eintreffe.
Im Hotel muss ich auch die erste Zecke meines Lebens entfernen - gut, dass ich geimpft bin!
|
In der Ferne ein erster Blick auf Kulmbach |
Fazit meiner Etappe und der Frankenweg - Erfahrung:Diese Etappe heute hat mir besonders gut gefallen, wobei sie mit ihrer Vielfalt typisch für den Frankenweg ist. Bis auf die Schwierigkeiten Presseck zu erreichen (als ich bei der 3. Etappe den Frankenweg verlassen musste) ist wirklich alles hervorragend ausgezeichnet. Ich hoffe für alle zukünftigen Wanderer, dass es immer noch genügend Quartiere geben wird, denn ohne diese Infrastruktur werden einzelne Strecken zu lang.
Anmerkung: 2 Tage später treffe ich ein Ehepaar, das sich auf der letzten Strecke verlaufen hat, weil ein Wanderzeichen überwachsen war (2 km zusätzlich rauf und runter) und erst um 18:00 Uhr im Hotel eintrifft - so etwas kann natürlich immer passieren. Also mein Tipp: Immer Zeit und vor allem Energie einplanen, denn ein Weg kann schnell länger sein, als erwartet!
|
Am Tag zuvor an der Haßlach - hier recherchiere ich schon mal den Beginn der letzte Etappe
|