Freitag, 2. August 2024

5.Etappe Frankenweg: Von Kronach nach Kulmbach (26 km)

Um 7:30 breche ich auf, um die doch recht lange Etappe nach Kulmbach (26 km / 550 Höhenmeter rauf und runter) zu bewältigen. Gestern war ich noch etwas zweifelnd, denn für heute ist Regen angesagt und einige Abschnitte der letzten Wanderungen auf dem Frankenweg haben mich unsicher gemacht, weil die Pfade doch so zugewachsen und unwegsam waren. Bei guten Wetter - alles kein Problem. Aber bei starkem Regen ganz allein im Wald? Für die lange Strecke früh zu starten, ist sicher eine gute Idee.



Um es gleich zu sagen: Diesen Weg heute schaffe ich gut - er wirkt nirgends gefährlich auf mich und wäre auch bei schlechterem Wetter noch machbar, wobei die Landschaftsformen doch recht unterschiedlich sind. 

Früh starte ich entlang der Haßlach durch das Gelände der Landesgartenschau. Dann geht es nach links hinauf in die Berge, auf größeren und kleineren Waldpfaden, Forstwegen, über Felder mit Blick ins weite Land und durch nasses Gras.

Auch diese Atmosphäre ist reizvoll

Die ersten Stunden ist das Wetter noch feucht, aber zumeist nur Nieselregel. Einmal - ich bin gerade in Weißenbrunn - wird der Regen heftiger, aber ich kann mich in eine offene Garage flüchten. So mach ich gegen 9:10 für 25 Minuten Pause. 

Um 9: 35 geht es weiter bis 11:45 Uhr. Bis dahin bin ich insgesamt etwa 17 km gelaufen. Ich mache für 15 Minuten auf einer feuchten Holzbank Pause, esse mein Brot und genießen den Blick über das Feld. Inzwischen hat es sich auch  stärker abgekühlt und ich ziehe meine festere Regenjacke über.

Die kühlere Atmosphäre gefällt mir - und das Wandern fällt auch leichter

So laufe ich eine Stunde weiter, die dunklen Wolken am Himmel und die Wetterapp zeigen, dass noch mit Regen zu rechnen ist. Aber ich habe Glück. Alles bleibt nun trocken, doch als ich um 13:00 nach einer Strecke durch nassen Gras den ersten Blick auf das ferne Kulmbach erhasche, sind meine Schuhe komplett durchgefeuchtet. Auch nicht mehr schlimm, den den längsten Teil der heutigen Etappe habe ich hinter mir.


Überraschende Blumenpracht 

Mittagspause

Inzwischen ist es wieder wärmer geworden (ca. 20 Grad) und ich nehme die letzten Kilometer in Angriff. Um etwa 14:00 erreiche ich die ersten Häuser von Kulmbach und hangele mich dann entlang eines erstaunlich viel befahrenen Verkehrsrings zu meinem Hotel durch, wo ich um 14: 30 eintreffe. 
Im Hotel muss ich auch die erste Zecke meines Lebens entfernen - gut, dass ich geimpft bin!

In der Ferne ein erster Blick auf Kulmbach

Fazit meiner Etappe und der Frankenweg - Erfahrung:
Diese Etappe heute hat mir besonders gut gefallen, wobei sie mit ihrer Vielfalt typisch für den Frankenweg ist. Bis auf die Schwierigkeiten Presseck zu erreichen (als ich bei der 3. Etappe den Frankenweg verlassen musste) ist wirklich alles hervorragend ausgezeichnet. Ich hoffe für alle zukünftigen Wanderer, dass es immer noch genügend Quartiere geben wird, denn ohne diese Infrastruktur werden einzelne Strecken zu lang.
Anmerkung: 2 Tage später treffe ich ein Ehepaar, das sich auf der letzten Strecke verlaufen hat, weil ein Wanderzeichen überwachsen war (2 km zusätzlich rauf und runter) und erst um 18:00 Uhr im Hotel eintrifft - so etwas kann natürlich immer passieren. Also mein Tipp: Immer Zeit und vor allem Energie einplanen, denn ein Weg kann schnell länger sein, als erwartet!

Wer an meinen Anschlusserlebnissen in Kulmbach interessiert ist, sei auf meinen Stadterkundungsblog verwiesen:  http://stadterkundung.blogspot.com/2024/08/drei-tage-in-kulmbach.html


Am Tag zuvor an der Haßlach - hier recherchiere ich schon mal den Beginn der letzte Etappe


Mittwoch, 31. Juli 2024

Kronach: Zur Heunischenburg (bronzezeitliche Ausgrabung)

 Beim Frühstück tausche ich mich mit zwei Schweizer Radfahrerinnen über ihre Eindrücke von Franken aus. Schnell kommen wir auch auf andere Ziele zu sprechen, die wir gemeinsam kennen. Doch keine von uns will lange am Frühstückstisch verweilen - es sind heute etwa 32 Grad zu erwarten, also ist es besser, früh zu starten.

Weg an der Haßlach - für dieses Panorama ist Kronach „berühmt“

Ich habe heute nur eine kleine Wanderung vor: Zur Heunischenburg, einer spätbronzezeitlichen, befestigten Höhensiedlung. Das Besondere ist, dass sie zu den ältesten steinernen Befestigungsanlagen nördlich der Alpen gehört und etwa um 1000 v. Chr. angelegt wurde, um die Transportwege der Erze (Kupfer und Zinn) aus den Lagerstätten im Fichtelgebirge zu kontrollieren. Um 800 wurde sie dann endgültig zerstört, außerdem löste das Eisen die Bronze als wichtigstes Material ab.

Nur kurze Strecken führen heute durch den Wald

Mein Weg aus Kronach führt mich an der Haßlach entlang vieler Häuser aus dem 18. Jahrhundert vorbei. Ich habe noch einmal einen stimmungsvollen Blick zurück in die Stadt. 

Schon auf dem Rückweg sehe ich wieder die Festung Rosenberg über Kronach

Im weiteren Verlauf ist der Weg nur selten schattig und im Wald, die meiste Zeit verläuft er über eine einsame Straße und Feldweg. Dadurch bin ich der prallen Sonne ausgesetzt.

Im Hintergrund die restaurierte Mauer der Heunischenburg

Am Ort der Heunischenburg ist eine Teilmauer rekonstruiert, die Toranlage im Eingangsbereich soll einmal 40 Meter lang gewesen sein. Wirklich viel sieht man nicht mehr, aber es bleibt doch das Gefühl, dort zu stehen, wo vor 3000 Jahren Bronzezeit - Menschen ihren Siedlung verteidigt haben. 

Hier noch einmal alles, was von der Heunischenburg so zu sehen ist

Nach einer halben Stunde Pause begebe ich mich auf den Rückweg. Meine kleine Wanderung heute beträgt etwa 12 km und 240 Höhenmeter. Den Rest des Tages  kühle ich mich lieber in Kronach wieder ab.

Ich freue mich, bei der Hitze die Stadt wieder erreicht zu haben!



Montag, 29. Juli 2024

4. Etappe Frankenweg: Von Zeyern nach Kronach

 Diese Etappe ist nur kurz - etwa 11 km. Also auch viel Zeit, um unterwegs genau hinzusehen und - zu staunen. So komme ich an der Zeyerner Wand vorbei - eine Felsformation aus dem Erdmittelalter, dem Trias vor 215 Millionen Jahren. Mehrfach versank dieses Gebiet unter dem Meeresspiegel und Sand, Kalk, Geröll verfestigten sich zu Sedimentgestein. 

Die Zeyerner Wand

Die Gegend hier gilt als Frankenwald- Vorland und ist erdgeschichtlich jünger als der Frankenwald, der ausschließlich aus Gesteinen des Erdaltertums aufgebaut ist - so die die Infotafel vor der Felswand. Ich denke an den Diabas im Höllental, den ich ja auch angefasst habe. Unglaublich - dieses Gefühl - ich könnte beim Anblick der Zeyerner Wand sagen: „Hunderte von Millionen Jahren blicken auf mich herab.“ Geradezu andächtig wandere ich später über Waldpfade, bei denen ich auch auf Felsgestein trete.

Entspannt …

Mittags lege ich mich in trockenes Stoppelgras und lausche mit geschlossenen Augen den vorbeisummenden Insekten. Alles strahlt ungeheuere Ruhe aus, die sich auch mir mitteilt. 

Mittagspause

Schließlich erreiche ich die Festung Rosenberg bei Kronach. Geologische Infotafeln informieren über die Bodenbeschaffenheit bei Kronach - Buntsandstein und Muschelkalk (im Frankenwald der Schiefer). Interessant die Zusammenhänge: das Gestein beeinflusst die Bodenbildung - die Bodenbildung die Vegetation. Silberdisteln wachsen z.B. nur auf Böden, die sich auf Muschelkalk entwickelt haben. Über so etwas habe ich vorher noch nie nachgedacht!

Die Festung Rosenberg

Von Kronach bin ich sofort begeistert! Ich werde einige Tage bleiben, die Festung Rosenberg besuchen,  die Galerie der alten Meister besichtigen, eine Stadtführung buchen und die berühmte Ausgrabungstätte Heunischenburg besichtigen. Dafür gönne ich mir auch den Aufenthalt in einem historischen Stadthotel mit einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert.

Doch heute Abend - tagsüber waren es 26 Grad - genieße ich einmal Spaghetti und Bardolino - Wein auf der Strassenterrasse eines Italieners!

Der Start in einen entspannten Abend …



Sonntag, 28. Juli 2024

3. Etappe Frankenwald: Von Presseck nach Zeyern

 Die Nacht durch regnet es heftig, aber am Morgen hat sich der Regen beruhigt. So starte ich zuversichtlich in den Tag - gut, dass ich den Weg schon gestern recherchiert habe. 


Aber ich muss wirklich aufpassen, dem verschlungenen Pfad zu folgen - gut, dass die Wanderapp mir dabei hilft.


Die Landschaften wechseln -an einigen Stellen dichter Wald mit naturbelassenen, unbefestigten Pfaden, an anderen Stellen ein weiter Blick ins Land.  So sehe ich in 11 km Entfernung den Döbraberg, wo ich erst gestern war. An einer anderen Stelle ist ein „künstlicher“ Durchblick geschaffen - um Gleitfliegern einen Abflug zu ermöglichen.

Immer wieder staune ich über die Höhe der Fichten. Allerdings hat der Borkenkäfer auch hier schon viele Bäume zerstört und ist wohl - neben Sturmschäden - für die verwüsteten Areale verantwortlich.

In Zeyern

Nach etwa 23 km erreiche ich den kleinen Ort Zeyern. 

Nachtrag am Morgen: Der besondere Reiz solcher Wanderreisen liegt für mich auch darin, menschliche Leben im Ausschnitt zu erleben. Hier sind zumeist wirklich nur wenige Leute unterwegs und so kommt man ganz anders ins Gespräch als in touristischen Hauptzielen. Der kleine Gasthof in Zeyern überrascht mich zunächst - so aus der Zeit gefallen und verwunschen - verwachsen wirkt er. Am Abend erwacht er zum Leben als eine größere Gruppe Männer zum Kartenspielen und Biertrinken kommt. Ich sitze - neben einer niederländischen Familie - draußen auf der Terrasse mit zum Teil hüfthohem Unkraut. Der Abend ist warm und schön. Später entdecke ich noch eine junge Familie mit drei Kindern im Gastraum. Was die wohl hier her bringt?

Eines ist klar - wenn dieser Gasthof einmal schließen sollte, gibt es keine Alternative. Überall bricht Infrastruktur weg - Gasthöfe schließen - und so wird es auch für Wanderer immer schlechter werden.

Am nächsten Morgen fühle ich mich bei dem freundlich gedeckten Tisch gleich sehr wohl. Der ältere, leicht behinderte Gastwirt erzählt mir z.B., dass die junge Familie den Gasthof schon aus der Jugendzeit kennt und nun - nach zwanzig oder mehr Jahren - wiedergekommen ist, um hier Urlaub zu machen. Das berührt mich sehr - denn ich kenne ähnliche Erfahrungen aus meiner Jugend - Orte im Harz, die ich immer wieder aufsuche und so die Vergangenheit wiederbelebe.

Am Morgen - ein einladend gedeckter Frühstückstisch


Samstag, 27. Juli 2024

2. Etappe Frankenweg: Von Culmitz nach Presseck

 Ein Tag, der immer wieder Unvorhergesehens bringt, aber auch eine wunderschöne Wanderung. Zunächst erschreckt mich, dass die Wegstrecke im FrankenSteigla -Heft über 28 km beträgt. Der nette Gastwirt bringt mich daraufhin um 8:30 nach Kleindöbra, damit ich die Tour um 4 km verkürzen kann. 

Blick Richtung Schwarzenbach

Glücklicherweise bleibt das Wetter trocken. Ich mag mir nicht vorstellen, wie sich die Wege bei (Stark-) Regen präsentieren. Ich wandere über den Döbraberg und das Rodachtal nach Elbersreuth. (17 km) An einigen Stellen versperren gestürzte Bäume den Pfad, was einmal ziemliche Schwierigkeiten beim Übersteigen macht. 

Versperrter Weg

In Elbersreuth muss ich den Frankenweg verlassen, da mein Quartier für heute in Presseck liegt. Dieser Wegteil ist nicht gut ausgeschildert, und so muss ich am Ende einen Wanderweg abbrechen und auf einer Autostraße noch einmal starten. Nach 4,5 km erreiche ich Presseck. 

So unterschiedlich ist die Landschaft auf der Route

Damit ich morgen den Rückweg zum Frankenweg problemlos finde, such ich mir lieber gleich noch den Einstieg. Insgesamt komme ich auf 23 km.  Ich bin doch recht stolz auf mich, alles so gut bewältigt zu haben! 

Der Platz meiner Mittagspause


Freitag, 26. Juli 2024

1. Etappe Frankenweg Blechschmiedehammer - Culmitz

 Heute beginnt meine Frankenweg -Wanderung von Ort zu Ort. Ich bin gespannt, wie ich es packen werde, breche aber sicherheitshalber schon um 8:30 auf.   Nach den Erfahrungen der letzten Wandertage habe ich diese Tour sicherheitshalber verkürzt, so dass ich statt der 25 km nur 18 km unterwegs sein werde und Zeit für Pausen eingeplant.  Außerdem wähle ich einen anderen Einstiegsort - direkt in das Höllental statt des Startes von Untereichstein. Ich wähle außerdem die Talstraße durch das Höllental.

Am Eingang des Höllentals

Diabas - Vulkangestein aus dem Erdaltertum

Auch von meiner geänderten Tour bin ich ganz begeistert. Im Höllental bestaune ich die vulkanischen Diabasfelsen, dann führt mich mein Weg über Hölle - Marxgrün - Christusgrün weiter.  In Christusgrün mache ich trotz Nieselregens eine längere Pause auf einer Bank. Die Blätter eines großen Baumes schützen mich. 

Kurz vor Culmitz

Im Bereich Naila durchwandere ich ausgedehnte stille Wälder. Die Waldpfade sind verwurzelt und mit Fichtenzapfen übersät. 

Kurz nach 15 Uhr erreiche ich mein Etappenziel Culmitz. In dem gemütlichen Landgasthof werde ich freundlich empfangen. Am Abend genieße ich eine regionale Forelle auf der Terrasse und bereite mich durch Kartenstudium auf meine Tour morgen vor.

Entspannter Tagesausklang



Donnerstag, 25. Juli 2024

Rundwanderung von Bad Steben nach Lichtenberg

 Ich starte gegen 11 Uhr bei etwa 19 Grad und sonnigem Wetter. Diese Wanderung ist als „mittelschwer“ eingestuft und erstreckt sich über 14 km. Das sollte eigentlich machbar sein.

In Lichtenberg

Ziel - und Wendepunkt ist der kleine Ort Lichtenberg mit seiner Burgruine. Von hier aus habe ich einen schönen Rundblick nach Thüringen.


Rast auf der Grenzer - Bank

Mein Weg führt mich durch Wiesen, Wald und Felder; manchmal auch auf kleinen Straßenabschnitten, aber an anderen Stellen auf Trampelpfaden. An einer Stelle - zwischen Muschwitz und Carlsgrün wird der Weg so unübersichtlich durch Baumschlag und gestürzte Bäume, dass ich kurz beunruhigt bin. Aber letztlich komme ich überall gut durch - nur bei Regenwetter hätte man hier nicht gehen können. 

In der Nähe der ehemaligen Grenze zu Thüringen mache ich Rast auf einer alten Eisengartenbank (Rastplatz am Grenzersteig). Hinter mir höre ich das Rauschen der thüringischen Muschwitz - entspannend.

Gegen Ende meiner Wanderung bin doch wieder ermüdet. Mal sehen, wie ich die deutlich längeren Touren  in den nächsten Tagen bewältigen werde. Es ist halt schon neun Jahre her, dass ich vergleichbares unternommen habe.  Na, ja - erstmal zuversichtlich bleiben!

5.Etappe Frankenweg: Von Kronach nach Kulmbach (26 km)

Um 7:30 breche ich auf, um die doch recht lange Etappe nach Kulmbach (26 km / 550 Höhenmeter rauf und runter) zu bewältigen. Gestern war ich...